Tournois d'Ascension à Bordeaux – chez les huitres

Published: Sunday, 13 July 2014 Written by Frank Kessler

Die zwei Schweizer Reiseteams – Zürich Sox und Flying Hoppers – fanden Geschmack am Bordelaise – auf dem Hockeyplatz wie auch in den Gassen der Altstadt.

Nach unterschiedlichsten Anfahrtsrouten und Daten, ein harter Kern akklimatisierte sich bereits über mehrere Tage in Bordeaux, trafen sich die Hockeyteams aus Holland, der Schweiz und der gastgebenden Clubs zum "17ème Tournois Vétérans des Châteaux", welches mit einer Austernausfahrt im Bassin d'Arcachon beginnen sollte. Leider wurde kurz vorher eine Schonfrist verhängt, sodass sich die Schiffsfahrt zur reinen Weissweintour um die Austernbänke vor eindrücklicher Gewitterkulisse gestaltete, bei der sich der Reiseleiter-Assistent ungeschickt in der Bordtoilette einschloss. Der Abend klang bei einem Nachtessen der Schweizer Teams im Café du Port am Ufer der Garonne bei tartare de maigre (was das wohl war?) aus.

Die Flying Hoppers waren klar durch den Spielplan begünstigt und mussten am Auffahrtstag erst um 16.30 zum ersten Spiel antreten – so schafften es die beiden Nachzügler, der Captain und der sportliche Leiter, welche sich den ganzen Flug Gedanken um die Teamaufstellung machten, gerade noch rechtzeitig zur Domaine de Rocquevielle à Mérignac, direkt in der Anflugschneise. Die Zürich Sox nahmen das Turnier bereits am morgen mit einem überzeugenden Sieg gegen Dutch Courage – einem trinkfesten, holländischen Reiseteam auf. Und am Mittag wurden plattenweise frische Austern serviert, welche bis zum Eintreffen der Flying Hoppers längst verzehrt waren. Dafür starteten diese mit einem klaren 7:0 ins Turnier und nahmen den Dutch die Courage. Der Preis war hoch: Conchita, welche schon zwei Spiele mit Zürich Sox bestritten hatte, fiel mit einer schmerzhaften Zerrung im Six Pack aus und auch der Transportchef musste mit einem "orteil gonflé" forfait geben.

Das Abendspiel gegen les Pipelettes war auf dem Papier deutlich lockerer angekündigt: anstelle der Seniorinnen trat das mit jungen Argentinierinnen verstärkte Damenfanionteam, welches sich auf dem Weg zum Europacupfinale einem Härtestest unterzog, äusserst ambitioniert an und verlangte den Flying Hoppers das Letzte ab. Mit Tacklings, Sprints und Cleverness konnte das Spiel mit 4:2 gewonnen werden – die Taktik des sportlichen Leiters ging voll auf.

Der 3. Tag begann mit dem Buchlernderby am Atlantik, welches die Flying Hoppers mit Verstärkung des französischen Reisespielers Simon mit 4:2 für sich entscheiden konnten. Nach den Ausfällen vom Vortag war auf der Ersatzbank gähnende Leere. Nach Langusten gestalteten wir auch das Spiel gegen die A.O.C Vets erfolgreich, wiederum 4:2 und taktisch hervorragend eingestellt.

Jetzt galt es sich im Hotel, wo die Shopping Hoppers nach ihrer Citytour bereits warteten, für den Abend zu stylen. Angesagt war ein "Dîner de gala avec visite du château et dégustation des vins". Nach einer langen Busfahrt durch die Vorstadt von Bordeaux und über Land trafen wir zum Sonnenuntergang am Ziel ein: Château d'usine, einem modernen Weingut mit glänzenden Stahltanks und Atmosphäre einer klinischen Produktionsstätte. Doch das sollte sich spätestens mit dem Apero, bei welchem Rum mit Champagner nicht zu sparsam ausgeschenkt wurde, schlagartig ändern. Trotz nüchternem Ambiente entwickelt sich ein stimmungsvoller Abend mit französischen Spezialitäten und mitreissender Musik: manch ein Tanzpaar musste "en sueur" ausruhen und schon bald ging im Weingut der Rotwein aus! Auch hier zeigte der sportliche Leiter, wie gleichzeitig eine Russin und eine Argentinierin in den Bann gezogen werden können und auch Conchita versuchte sich mit zaghaften Schritten auf der Tanzfläche.

Am letzten Turniertag kam es dann doch noch zum Spiel gegen die wahren Pipelettes und danach war die Luft draussen, die Spiellust gestillt und der Turniersieg definitiv. Der sportliche Leiter brillierte noch einmal und bedankte sich mit einer französischen Stegreifrede bei den Gastgebern und alle Spieler durften ein Sixpack Bordeaux mit auf den Heimweg nehmen. Der Abend klang für die beiden Schweizer Teams im Café français beim Dom nochmals lukullisch mit Huitres, Fois gras und rognon aus.

Frank Kessler