The Flying Hoppers - Wien 2019

Published: Monday, 06 May 2019 Written by Patrick Stutz

Die Flying Hoppers hatten sich für diese erste Reise des Jahres Wien als Ziel gesetzt;

ein Ort mit welchem die Grasshoppers viel Hockeygeschichte verbindet. In der Stadt an der Donau ist uns in der Vergangenheit sportlich gesehen eher kälterer Wind um die Ohren gezogen, wohl ein Grund dafür weshalb Coach Martin Graf mit Wolfgang und Tanja Landtwing, Britta Schwarz, „Jumbo“ Schneider und Walter Stamm gleich fünf nominelle Torhüter aufbot. Anscheinend gingen bei diesen taktischen Erwägungen allerdings die Feldspieler vergessen, weshalb sich die Mannschaft, welche zum Grossteil im Laufe des Donnerstags in Wien eintrudelte, sich etwas knapp bemessen präsentierte (zumindest aus sportlicher Sicht; die Flying Shoppers waren natürlich mit Irena Arber, Eliane Kägi und Tanja Landtwing wie immer gut besetzt). Der kurzfristige Ausfall von CFO Coen van Rosmalen schmerzte somit umso mehr (schmerzlindernd war dann allerdings der Anblick des Doppelbettchens das Patrick Stutz mit Coen hätte „teilen“ müssen).

 

Im traditionellen 12 Apostelkeller traf man sich am Abend zum ersten gemeinsamen Abendessen. Für einige Flying Hoppers war dies der Startschuss zu einer dreitägigen Wiener-Schnitzel-Kur, anscheinend ist das ein Ding hier. Das Servierpersonal im Apostelkeller scheint übrigens auf Kommissionsbasis zu arbeiten, denn die Erkundigung nach weiteren Menüoptionen löste unmissverständliche Körpersprache aus. Es ist auf jeden Fall unwahrscheinlich dass Jumbo zukünftig Einlass gewährt werden wird nachdem er die Dreistigkeit hatte trotz heftiger Gegenwehr auf seiner Rindsgulasch-Bestellung zu beharren. 

 

Am Freitag stand dann auch schon der erste Leistungstest an, und im Nachhinein ist die Frage gerechtfertigt ob einige Spieler ihr Potential auf der 3-stündigen Wasabi-Fahrrad-Stadtrundfahrt verpufften, welche als warm-up für‘s Abendspiel gedacht war. Angetrieben durch unseren Guide Natalie strampelten die Hoppers kreuz und quer durch die Wiener „Begegnungszonen“ (nein das ist kein Saunaclub), Pärke und Ufergebiete, und verbesserten ihre Kenntnisse der österreichischen Geschichte. So erfuhren sie dass die rot-weiss-roten Nationalfarben auf Herzog Leopold’s blutverschmiertes Hemd während des dritten Kreuzzuges zurück geht, Kaiser Karl VI. und seine Gemahlin ihre Fertilitätsprobleme mit einer Diät von 4 Flaschen Wein pro Tag zu beheben versuchten, und dass Kaiserin Sisi’s wahrer Ruf und Charakter nicht gerade der süssen Romy-Schneider-Version entsprach. Dass ihr Leben durch ein Attentat in Genf beendet wurde war zumindest dem Schreiber neu. Apropos Saunaclub: Anscheinend waren die Wiener höchst effizient wenn es darum ging einen reibungslosen Ablauf im Umgang mit käuflicher Liebe zu erleichtern. Durch Bezahlung mit sogenannten „Stellungsmünzen“ schuf man Klarheit betreffend der gewünschten Dienstleistungswahl. Man sieht schon wo die Wiener ihre Prioritäten setzten wenn es um Innovation ging.

 

Abends ging es dann endlich los mit Hockey. Es stand das Spiel gegen den SV Post im Westen der Stadt an. Entgegen aller Befürchtungen entschied sich Coach Graf für eine offensive Ausrichtung mit nur einem Torhüter (Britta). Wir waren auch dankbar für lokale Verstärkung aus Reihen der Arminen Wien. Was einigen unserer Söldner an Schnelligkeit fehlte, das kompensierten sie mit Erfahrung: Walter Kapounek und Thomas Rudofsky sind Urgesteine der Wiener Hockeywelt und ersterer ist unterdessen auch Vizepräsident des Europäischen Hockeyverbandes. Zum Glück konnten wir auch auf die Hilfe einiger weiteren Leihgaben zählen, somit hätten wir ein volles Kader und sogar den Luxus einiger Auswechselspieler. Unsere beste Waffe war jedoch ein Eigengewächs: die Flying Hoppers Youngster-Einladung ging für diese Reise an Fabio Landtwing, Hoffnungsträger der nächsten GC-Generation und Schweizer Nationalspieler. Neben einer grossartigen Leistung auf dem Platz hat sich Fabio in Wien auch neben dem Platz als vielversprechender Flying-Hoppers-Lehrling angepriesen und wir werden sicherlich mehr von ihm sehen. 

 

Unter der hervorragenden Schiedsrichter-Leitung von Tanja und Wolfgang Landtwing hatten die die Flying Hoppers die besseren Spielanteile in der ersten Halbzeit. Unser Mittelfeld um Fabio, Stefan Leuenberger, Leihgabe Martin und Patrick dominierten das Zentrum, und Angriff um Angriff rollte auf das Post-Tor. Die Ausbeute liess jedoch zu wünschen übrig, auch weil unser Gegner den besten Mann im Tor hatte. Zur Pause stand es 2-2 dank Toren von Silvina und Thomas. Nach dem Seitenwechsel nahm der Druck auf das von Britta eisern verteidigte Hoppers-Tor zu und bei Einzelnen begannen die Kräfte nun doch ein wenig zu schwinden. Der einsetzende Regen machte die Sache nicht einfacher, aber die Verteidigung under der Regie von Willy Arber hielt weitgehend dicht. Leider kassierten die Hoppers einige Ecken in in der Schlussphase die zu zwei weiteren Toren führten, während Fabio auf der Gegenseite unser Konto auf 3 erhöhte. Am Ende ergab sich eine knappe 3-4 Niederlage, aber die gezeigte Leistung gab Grund zur Hoffnung für den weiteren Verlauf des Wochenendes. Der unterdessen strömende Regen liess das im Clubhaus bereit stehende Bier noch attraktiver erscheinen und man beschränkte sich auf die Kurzversion des Auslaufens; eine Entscheidung welche sich noch rächen würde. Die Partie wurde dann natürlich noch ausschweifend bei Bier und Wiener Schnitzel (was sonst) analysiert, und die Ankunft Fedor‘s liess die Stimmung noch weiter ansteigen. 

 

Die zunehmende Wetterverschlechterung erinnerte uns wieder daran, dass Wien doch recht weit im Osten Europas liegt. Unsere Partie am Samstag war zum Glück auf den frühen Nachmittag vor-verschoben worden, da befürchtet wurde, dass unser Spiel den Zuschauerauflauf des am selben Tage stattfinden Österreichischen Cupfinals kanibalisieren könnte. So liefen wir an selber Stätte zum Spiel gegen die SV Arminen auf. Wir hatten zwar Fedor hinzugewonnen, aber die Leih-Spieler des Vortages standen uns nun als Opposition gegenüber, was die Mathematik auf unserer Seite etwas erschwerte. Da der Gegner doch etwas schwächer erschien als beim ersten Spiel machte uns die Zählung von nur 10 Spielern noch keine grossen Sorgen. Das Problem verschärfte sich jedoch schon früh im Spiel als Patrick die Quittung für das ausgelassene Auslaufen am Vortag bekam und mit einer Wadenzerrung zum Hockeystatisten reduziert wurde (unsere inexistente Wechselbank bot natürlich keine Optionen und weder Reiseleiter Gieriet noch Transport-Chef Huber noch ein Flying Shopper konnte zu Wechsel überredet werden). Dieser Ausfall bedeutete doppelte Arbeit für unsere Energiebündel Fedor, Fabio und Stefan, und sogar Willy wurde gemäss Augenzeugenberichten im gegnerischen Strafraum gesichtet. Programmgemäss setzte in der zweiten Spielhälfte der Regen ein und als sich auch Stefan an die Wade griff wurde die Situation für die Hoppers prekär. Lorenz Nöthiger gab ein starkes Debüt im rechten Mittelfeld und Wolfgang fühlte sich nun wie im Torhütertraining; nur dank seiner Hochform hielt sich der Schaden in Grenzen. Interessanterweise hatten die Hoppers in dieses Phase selbst auch einige gute Möglichkeiten und durch Tore von Silvina, Fedor und Patrick (parkiert im Schusskreis) hielten sie den Kontakt zum Gegner. Beim Abpfiff zeigte sich jedoch ein bekanntes Resultat: 3-4 für die Gastgeber, wobei die Suche nach einem vierten Torschützen noch immer läuft und das Resultat eventuell noch nach oben korrigiert wird.

 

Nach dem Spiel ging es zur Anlage der Arminen, an den Häusern der „Gestopften“ vorbei den Berg hoch, wunderschön am Waldrand gelegen. Zum Glück wurde das Hoppers-Lazarett direkt vom Präsidenten an den Platz gefahren, sonst wären sie wohl noch immer an dieser Bergetappe. Bei Bier und Schnitzel waren die Hoppers  Zeugen eines hochstehendes Cupfinals das erst im Shootout für die Heimmannschaft entschieden wurde. Nach kurzen Kräftesammeln wartete dann schon bald das letzte Abendprogramm auf uns. Die Nachricht, dass das Sonntagmorgenspiel wohl den Wettergöttern zum Opfer fallen wird, wurde schon fast mit Erleichterung aufgenommen, und eröffnete natürlich für die Abendplanung neue Perspektiven. Fedor bewies dabei wiedereinnahm sein Talent als Zeremonienmeister und liess auf den Apero in der spektakulären Sky-Bar zwei Restaurantoptionen folgen, welche beide hervorragende Kritik ernteten. Das Wiener Nachleben wurde dann erstmals richtig geprüft und hat „anscheinend“ nicht enttäuscht. 

 

Nach einem eher gemütlichen, nun hockeyfreien Sonntagmorgen begaben wich die Hoppers am Nachmittag Richtung Flughafen und verliessen Wien zwar ohne Punkte aber mit dem Erlebnis einer weiteren tollen Flying Hoppers Reise in eine der schönsten Städte Europas.