The Flying Hoppers – London 2007
Freitag morgen, 6:00h, Flughafen Zürich: ein paar müde Gestalten treffen sich am Check-in-Schalter. Start zu einer neuen Flying Hoppers-Reise mit Ziel London. Die Halle des Flughafens ist brechend voll, die Abflugzeit rückt näher und näher, nur der Mann mit den Tickets fehlt noch. Aber Willys sprichwörtliche Ruhe spielt natürlich auch in solchen Situationen und so wird auch die leicht hektische Eincheck-Phase schliesslich und endlich noch erfolgreich abgeschlossen. Nach sicherem Flug, erfolgreicher Ueberwindung sämtlicher Einreise-Formalitäten und –Schaltern folgt die nächste Herausforderung: wie bringt man 10 Personen mit 4 verschiedenen Tagesprogrammen (London Shopping, London Sightseeing, London Business und Manchester Hockey-EM) geordnet vom Flugplatz weg (leichte Schwierigkeiten wie z.B. die Aussage eines unserer Youngsters: "Keine Ahnung, was für mich geplant wurde und wo ich jetzt hingehe" eingerechnet)? Nun, irgendwie muss es doch noch geklappt haben, der Beweis dazu folgte am Abend im Hotel in Form einer von verschiedensten Anreiserouten und –zeiten zusammengewürfelten aber trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb? – einig versammelten Runde um die Hotelbar. Flying Hoppers-mässig halt.
"WASABI" brüllte es sodann am Samstag morgen gänzlich unerwartet durch den Frühstückraum des Hotels. FH-Kenner wissen, was das bedeutet: Walter "mir ist kein Weg zu weit" Marthaler beehrt uns mit einem Besuch, der wohl als der kürzeste Flying Hoppers-Ausland-Einsatz in die Annalen eingehen wird (nach dem Spiel ward er nämlich bereits nicht mehr gesehen). Als dann bei Ankunft auf dem Platz auch noch der berühmte gelbe Koffer aus der Basler Agglo gesichtet wurde (daneben zu erkennen: Brunos entblösste und markant braun gebrannte Brust, doch dazu später noch mehr), war der Mist eigentlich schon vor dem Spiel gegen Keiths Heimclub aus Richmond bereits geführt. Der 7:3-Sieg war niemals gefährdet und wurde mit einem geschichtsträchtigen Jumbo-Hattrick eindrücklich gekrönt. Eine grosse Leistung, welche die Besucher der Hockey-EM in Manchester sich ein paar Tage zurückversetzt fühlen liess. Déja vu, sozusagen.
Angesichts der doch eher ungewöhnlich heissen Temperaturen – die 30 Grad-Grenze wurde gekratzt – entschloss sich ein Teil der Spieler anschliessend an das vom Heimclub offerierte Buffet überraschenderweise für eine weitere Aufnahme von Flüssigkeit in einem Pub direkt an der Themse (natürlich gab's daneben auch einige Shoppers und die Sightseeing-Freaks kamen mit einer Flussfahrt ebenfalls auf ihre Kosten). Die gemütliche Runde wurde eigentlich nur einmal kurz unterbrochen: Brunos salopper Umgang mit seinem T-Shirt wurde vom Barman überhaupt nicht geschätzt, ca. 7.5 Sekunden nachdem die Brust entblösst ein Sonnenbad genoss (der geneigte Leser erinnert sich), stand der Herr über die Zapfsäulen hinter uns und drückte seinen Unmut aus: "Would you please put on your shirt again. Immediately". Der UK-Reisende merke sich also: mit 4 Promille im Pub rumgrölen und –pöbeln = OK, exhibitionistische Einlagen = NO, Sir! Nun, gut getränkt mit Bier und vor allem mit einem – wie uns Keith glaubwürdig erklärte – absoluten In-Getränk namens "Pimms" ging's dann zum Treffpunkt Covent Garden. Eine gute Idee, die von ca. 30'000 anderen London-Besuchern ebenfalls geteilt wurde. Es war eng, es war heiss und es gab … Pimms. Die Auswirkungen von ausgiebigem Pimms-Genuss sind noch nicht restlos geklärt, aber aus eigener Erfahrung kann gesagt werden: neben einem nur leichten Schleier im Gehirn hinterlässt es vor allem auch einen stetigen Druck in der Blasengegend. Zur Abwechslung gab's dann also etwas zu essen, und dies nicht zu knapp. Ob die Reservation nicht ganz akkurat war oder ob es eher an den chinesischen Masseinheiten gelegen hat, ist nicht relevant, das Resultat davon war: 2 Tische für je 10 Personen, der eine nach den Regeln, der andere leicht überfüllt mit 15 hungrigen Hoppers und zugedeckt mit Portionen, die locker für ein kleines Gallier-Dorf nach einem harten Kampf gegen Cäsars Untertanen gereicht hätten. Das anschliessende Völlegefühl kann wohl auch dafür verantwortlich gemacht werden, dass sich die Gruppe nach dem Essen leicht verzettelt und irgendwie unentschlossen in verschiedene Richtungen davonmachte. Einzelne Zusammenschlüsse fielen zudem dem normalen, Züri-Fäscht-ähnlichen Gedränge in Soho und um den Leicester Square zum Opfer. Die unterschiedlichen Wege zurück bleiben hier somit unzitiert, dass es aber zum Abschluss des Abends doch wieder zu ein paar gemeinsamen Drinks an der bereits bekannten Hotelbar gereicht hat, sei an dieser Stelle doch positiv erwähnt.
Der Sonntag brachte zu Beginn den Beweis, dass Londoner Taxis auch 5 Gäste inkl. Goalieausrüstung und sonstigem Gepäck transportieren können, auch wenn die Stossdämpfer mit längerer Dauer der Fahrt immer interessantere Geräusche von sich gaben und die Hüpfer über die Verkehrsberuhigungs-Schwellen immer härter wurden. Nun, nach ein paar Extrarunden sind wir im schönen Piccadilly-Stadtpark angekommen, voll motiviert und auch heute wieder mit 15 (vorerst noch) verletzungsfreien Spielern. Die Gegner des "Hampstead and Westminster HC" trudelten ebenfalls langsam ein, wobei bei Ihnen nach 8 Spielern Ende war. Mit dem Selbstvertrauen des gestrigen Sieges im Rücken wurden selbstverständlich ein Goalie und Bruno als Verstärkung an die Gegenseite abgegeben. Ethisch-sportlich gesehen sicher ein richtiger Entscheid, resultatmässig dann allerdings ein bisschen weniger, wie sich bald herausstellen sollte. Während die Vets vom Vortag in der Altersklasse der "fortgeschrittenen Senioren" zu kategorisieren waren, bekamen wir es an diesem schönen Sonntag morgen mit einem jüngeren und somit unter anderem auch fitness-technisch auf einer höheren Stufe anzusiedelnden Team zu tun. Bruno fühlte sich in dieser Umgebung offensichtlich so wohl, dass er das Spiel seines Lebens zeigte, während Jumbos Hechtrollen im Schusskreis (die Schlussphase dieser Einlage wird übrigens unter Experten "die Schildkröte" genannt, wieso, kann sich jeder selber ausdenken) nicht mehr ganz die Wirkung von gestern zu entfalten vermochten. Das Spiel war ausgeglichen, das Ergebnis nicht ganz: 1:2. Balsam für die geschundenen Körper und Seelen brachte anschliessend der Besuch im Club-eigenen Pub. Der Präsident des Vereins hat diesen netten Ort übrigens gekauft und danach als Club-Lokal zur Verfügung gestellt, eine Idee, die zur Nachahmung nur empfohlen werden kann.
So fand eine weitere FH-Reise ihren gelungenen Abschluss, besonders zu erwähnen gibt es eigentlich nur noch
- die Freude von Fedor, als er feststellte, dass in seinem Einzelzimmer mit zwei Betten schliesslich drei Personen quer verteilt übernachteten
- Rolis Geburtstag am Sonntag, der natürlich auch trotz hartnäckiger Nicht-Beachtung durch den Protagonisten an den Tag kam
- und last but certainly not least: die hervorragende Organisation durch das lokale Organisationskomitee, bestehend aus Coen und Keith. Herzlichen Dank an Euch beide!