Hamburg 2012

Published: Friday, 24 August 2012 Written by Diana B.

Den grossen Abwesenden gewidmet: Marion, Andi und Shoko

 

Der Treffpunkt bzw. der Zeitpunkt des Abflugs war mal wieder früh am Freitagmorgen, dem 29. Juno. Die Begrüssung war demnach teilweise etwas schläfrig und die üblichen Zwischenfälle beim Einchecken blieben aus, nicht zuletzt, weil das Flughafenpersonal entsprechend klare Instruktionen gegeben hatte beim Gruppencheckin inkl. Einstellen in 2er-Reihe.

 

---Etwa so könnte der Hamburg-Reisebericht beginnen und er klänge ähnlich wie jeder bisher geschriebene Europa-Kurzreise-Bericht, logisch: ähnlich lange Reisen, dieselben Hauptdarsteller seit Jahren, wechselnde Komparsen und das Ziel, Hockey mit persönlichen Interessen zu verbinden mit Basis einer gemeinsamen Hockeyvergangenheit.

 

Stadtrundfahrt: Freitag, gleich nach der Ankunft, bestiegen die FH einen Bus, dessen Chauffeur sie auf dem Weg zur Stadtführerin bereits darauf hinwies, dass sie in Hamburg überdurchschnittlich viele rote Backsteinhäuser sehen würden; auch Erheiterndes wusste er über seine Heimatstadt zu berichten, dass man beispielsweise in Hamburg auf jede Erhebung stolz sei und man gar eine Bergstrasse in Hamburg habe, dessen „steiler“ Anstieg die Bergler (vgl. den nächsten Abschnitt) aus der Schweiz ungemein beeindruckte.

 

Am Hafen stieg Lisa, die Stadtführerin, zu – nein, sie hiess natürlich anders. Sie zeigte den FH den mittlerweile 100jährigen Elbtunnel mit seinen charmanten Keramiken, versuchte gegen die vier Orgeln im Michel anzukommen und wusste auch über Reeperbahn, Fischmarkt, die Alster und die an der Bergstrasse gelegene, den höchsten Punkt Hamburgs auf 9,48 Metern markierende, Petrikirche einiges zu erzählen. Der letzte Halt war das Rathaus, wo der Mann im braunen Anzug, der sich in die FH-Reisegruppe eingeschlichen hatte, um gratis zu einer kompetenten Rathausführung zu kommen, zu einiger Irritierung führte. Die lateinische Inschrift über dem Portal des Rathauses „Libertatem quam peperere maiores digne studeat servare posteritas“ (sinngemäß: „Die Freiheit, die die Alten erwarben, möge die Nachwelt würdig zu erhalten sich bemühen“) gilt als Wahlspruch der Hamburger und bringt dem Schweizer Herz die nördlichen Nachbarn gleich näher.

 

Hotel: Nun ging es in eines der 8 „Motel One“ in Hamburg, in das am Steindamm oder auch St. Georgsviertel. Im Zimmer empfängt einen meditative Musik, im Fernseher schwimmen Fische wie in einem Aquarium – wohl dem, der herausfindet, wie man das Teil ausschaltet. Im sauberen Zimmer und Badezimmer lässt es sich für zwei Tage gut einrichten, für einen längeren Aufenthalt würde der Stauraum im kompakten Zimmer wohl zu eng werden.

 

Spiel 1: gegen den Polo Club Hamburg würden die meisten wohl gerne vergessen; erst gab man den ziemlich lässig in uneinheitlichen roten Shirts auftretenden Gegnern den ‚Stammgoalie’ ab und dann verlor man auch noch mit 3 zu 11 und dies trotz neuen legeren hellblauen Poloshirts. So was kommt davon, wenn die üblichen Torschützen nicht treffen, Teile des Mittelfeldes sich für die Verteidigungsarbeit nicht zuständig fühlen und dann die Verteidiger samt Goalie leicht überfordert sind.

 

Bald nach der schmerzhaften Niederlage gab es Bier gemeinsam mit den Gegnern, dann ein reichliches und leckeres Buffet und schliesslich Jägermeister, gegen den einige ihre zweite Niederlage des Tages hinnehmen mussten, dies aber vorerst noch gekonnt überspielten, indem sie besseren Stand in einer Grätschhaltung à la Ronaldo vor dem Freistoss suchten. In diesem intimen Ambiente verriet Michi dann auch endlich das geheime Rezept der legendären Buletten seines Vaters: „Halb Rind, halb Fleisch“, während Claudia lauthals einforderte, dass „nid gleschteret wird ade Lüüt vo de Tische“.

 

Der nächste gemeinsame Höhepunkt war die Hafenrundfahrt am nächsten Morgen. Die Fahrt führte durch den Freihafen, den Containerverladestationen entlang, durch Schleusen und Kanäle und in die historische Speicherstadt, vorbei am Störtebekerdenkmal und an Hafenkränen, die nicht der Kunst dienen. Besonders beeindruckend ist die noch immer gigantische Baustelle der Hafencity und die von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron ausgetüftelte Elbphilharmonie. Nur wenige Tage nach dem Besuch in Hamburg wurde übrigens eine Einigung über den Weiterbau und die Korrekturen am bisherigen Bau zwischen der Stadt Hamburg und dem involvierten Baukonzern erzielt.

 

Spiel 2: Nachdem alle das Gelände des Harvestehuder Tennis- und Hockeyclubs gefunden hatten, wobei die einen zurecht und korrekterweise auf den intermistisch ernannten Transportminister vertraut hatten, während die anderen längere Wege zu gehen hatten, fand man sich auf dem noch im selben Jahr zu ersetzenden uralten Kunstrasenplatz wieder. In Zürich gälte der achtjährige grüne Hockeyrasen als eben erst verlegt, doch auf den Platz am Vossberg kommt ein brandneuer blauer Rasen; die Fernsehtauglichkeit dieser Farbe wurde an Olympia 2012 getestet.

 

Die 6. Mannschaft des Clubs war sich recht sicher, gegen die FH gewinnen zu können, da die Kunde der Kanterniederlage gegen Polo vom Vorabend mittlerweile am Vossberg angekommen war. Da sich das Debakel jedoch nicht wiederholen sollte, waren viele im FH-Team noch etwas ehrgeiziger als sonst. Freundlicherweise stellte der Gegner Bälle zum Einspielen, nachdem der dafür verantwortliche René Schmidli am Vortag die Bälle, die übrigens nicht einmal von ihm selber nach Hamburg gebracht wurden, sondern von Fux (grossartig!), in irgend einer Tasche deponiert hatte, von der er nicht mal wusste, wem sie gehörte, wohl in der Hoffnung, dass ein anderer die Bälle für ihn schleppen würde. Bis dato ist nicht bekannt, ob die Bälle gefunden werden konnten bzw. wer gegebenenfalls für den Verlust aufkommen wird. Zurück zum Spiel: Die Disziplin auf dem Platz war in der Regel gewährleistet, sodass munter und kompakt nach vorne gespielt werden konnte, was in einem 2:4 für den Gast endete. Es wären noch einige Tore mehr möglich gewesen, doch die Abschlussschwächen waren immer noch nicht ganz verscheucht.

 

Nach dem Abpfiff trieb es einige wenige in den Swimming Pool, während die anderen nach und nach zu Apéro und Abendessen an der langen Tafel auf dem Rasen vor dem Clubhaus eintrudelten. Das Roastbeef mit Beilagen à discretion war 1a und die Gespräche zogen sich weit in den Abend hinein. Die Red Söxlerinnen aus der FH-Truppe trafen dabei überraschenderweise einen ehemaligen Red Sox-Spieler an, der mittlerweile in seine Hamburger Heimat zurückgekehrt war.

 

Spiel 3-5: Direkt hinter der Horner Rennbahn im grünen Osten Hamburgs liegt das weitläufige Clubgelände des Marienthaler Tennis- und Hockeyclubs. Das Getöse der laufenden Pferderennen würde man den ganzen Tag über hören. Hier haben die Seniorenobleute von Marienthal, Schwerin und Victoria Hamburg sich zusammengetan, um für und mit den FH ein Turnier zu veranstalten – eine äusserst bemerkenswerte Initiative! In angenehmer und entspannter Atmosphäre konnten die FH drei Spiele bestreiten, sodass letzten Endes trotz des riesigen Kaders bestimmt alle Spieler und Spielerinnen genug zum Spielen kamen. Gegen die Männer aus Schwerin gingen die FH mit 6:0 als Sieger vom Platz und auch gegen Victoria und Marienthal hatte man mit jeweils 2:0 das bessere Ende, obwohl Victoria von den FH noch mit „Spielermaterial“ versorgt worden war. Insgesamt kann man, verglichen mit anderen FH-Reisen und -Spielen, festhalten, dass sich die mangelhafte Chancenauswertung von Freitag bis Sonntag als Konstante erwies.

 

Auch hier wurden wieder Getränke am Platz offeriert vom Gastgeber und nach den Spielen wurde auch für Verpflegung gesorgt. Ein überaus gelungener Anlass, den Jens-Uwe Geese vom Marienthaler THC am liebsten gleich nächstes Jahr wiederholen würde.

 

Schauen wir mal, wo die FHs landen werden!

 
Persönliche Hamburg Highlight:
 
- 20up: Die Bar liegt im 20. Stock des Empire Riverside, in 90 Metern Höhe über dem Elblauf. Durch sieben Meter hohe Panoramascheiben geht der Blick auf das Treiben im Hafen.
 
- LEGO-Laden an der Spitalerstrasse 12: Lego-Steine einzeln wie Süssigkeiten im Merkur selber abfüllen oder mit viel Geduld Mini-Figuren von Kopf bis Fuss selber zusammenstellen.
 
- Bei jeder Spielbegrüssung wurde den FH von den Hamburgern für das mitgebrachte schöne Wetter gedankt; ha, wenn die wüssten, wie der Sommer bis dahin in Zürich gewesen war – wem noch keine Schwimmhäute gewachsen waren, der war nicht oft genug im Hockeytraining!

 

Diana