Flying Hoppers Reise ins Tessin 2020
Eigentlich hätte es ein verlängertes Wochenende in Rom werden sollen. Doch dann kam alles ein wenig anders.
Als im September 2020 die Planung für den Flying Hoppers Trip noch im vollen Gang war, hat Britta bei Stefan angefragt, ob ich als Anhängsel auch mit nach Rom kommen dürfe. Stefan meinte, dies sei selbstverständlich kein Problem und so haben wir und beide auf das Wochenende in der Hauptstadt Italiens gefreut: Warmes Herbstwetter, feine Pizza und Gelato, Sightseeing in einer geschichtsträchtigen schönen Stadt und natürlich Hockey spielen. Beziehungsweise, in meinem Fall, die Hockeyspieler mit einem Glas Wein in der Hand anfeuern.
Je näher das Datum jedoch rückte, desto mehr zeichnete sich ab, dass uns COVID-19 einen Strich durch die Rechnung macht. Die Unsicherheiten, ob zum Beispiel die Flüge storniert würden, Hockeyspiele stattfinden dürfen, Ausflüge vor Ort oder gar die Einreise nach Italien überhaupt möglich sein werden, waren einfach zu gross. Darum wurde aus Rom schlussendlich Lugano (was Britta dennoch hartnäckig als Italien bezeichnete).
Am Freitag, den 23. Oktober war es dann so weit. Die Nähe vom Tessin ermöglichte es, dass alle Teilnehmer individuell anreisten, sei es mit dem Zug oder mit dem Auto. Unser Hotel, das Locanda dal Bigatt, liegt oberhalb Lugano in Paradiso und bot uns einen wunderschönen Ausblick über die Stadt und den See. Kurz nach dem Einchecken hat Britta herausgefunden, dass bereits andere Flying Hoppers im Hotel sind und in Kürze mit dem Bus in die Stadt herunterfahren wollen. Also nichts wie in die Lobby! Aus Zeitgründen wurde ich der Gruppe, bestehend aus Silvina, Coen, Patrick und Stefan, im Laufschritt auf dem Weg zur Busstation vorgestellt.
An diesem ersten Abend in Lugano hat es geregnet. Nichts desto trotz haben wir, mit Regenschirmen bewaffnet, die engen Gässchen der Altstadt erkundet. Auch der Kulturteil kam mit einem schnellen Abstecher in die Kirche Santa Maria degli Angioli nicht zu kurz. Danach gingen wir jedoch schnell zum ersten kulinarischen Teil über. Bei Kaffee und Kuchen wurde über vergangene Reisen der Flying Hoppers geredet und in Erinnerungen geschwelgt. Schnell war mir klar, dass diese Truppe durch eine enge Freundschaft verbunden ist und gemeinsam schon so einiges zusammen erlebt hat. Um so mehr fand ich es wunderschön, wie herzlich ich als Aussenstehender sofort in die Gruppe aufgenommen wurde! Nach dem Kaffee machten wir uns noch einmal durch den Regen auf die Suche nach der gemütlich aussehenden Bar, welche wir auf unserem Spaziergang schon gesehen haben, um noch einen feinen weissen Merlot aus dem Tessin beziehungsweise das lokale Bier zu probieren, bevor es dann zum Znacht hoch zum Hotel ging.
Beim Abendessen lernte ich weitere Teilnehmer der diesjährigen Flying Hoppers Reise kennen: Muus, Walter, Lorenz und Fedor. Das Essen war sehr fein und bestand aus drei Gängen und natürlich mehr gutem Wein. Es wurde viel diskutiert und gelacht. Auch hier wurden wieder die eine oder andere Episode von vergangenen Reisen erzählt. Am späten Abend zogen sich schlussendlich alle auf ihre Zimmer zurück. Es war ein schöner erster Tag.
Frühstück: Die wichtigste Mahlzeit des Tages, besonders wenn ein Tag voller Action bevorsteht. Das Buffet im Hotel war sehr gut und reichhaltig. Die einzelnen Hoppers tröpfelten so nach und nach zum Zmorge ein. Hier habe ich dann auch noch Toni kennengelernt. Am Morgen gab es noch kein offizielles Programm und so hat jeder das gemacht, wozu sie oder er gerade Lust hatte. Im Fall von Patrick, Britta und mir war dies noch einmal einen kurzen Ausflug runter nach Lugano, wobei Patrick sich dann in einem Café um die Finanzen von Swiss Hockey kümmerte und wir noch ein wenig durch die Gässchen spazierten.
Dann, am Nachmittag war es so weit. Wir versammelten uns vor dem Hotel, teilten uns auf verschiedene Fahrzeuge auf und fuhren nach Tesserete, wo wir am Campo Sportivo von Francesco und seinen zwei Gefährten in Empfang genommen wurden. Die bereitstehenden E-Mountainbikes waren schnell verteilt und auch die Einführung war eine kurze Sache. Dann ging es los! Wir verliessen Tesserete, radelten durch Wälder, kleine Dörfchen bis hoch zur Chiesa-oratorio di San Zeno, von wo man einen fantastischen Ausblick über das Val d'Agno, dessen Flughafen und den westlichen Zipfel des Lago di Lugano hat. Nach kurzer Pause und vielen Fotos ging es dann down-hill, um nach kurzer Zeit in Comano wieder den Berg hoch zu strampeln, bis zur zweiten Kirche, der S. Bernardo. Auch hier bot sich uns ein wunderschönes Panorama nach Osten. Für die nun anstehende Abfahrt teilte sich die Mannschaft in die technisch etwas anspruchsvollere Espresso- und die geniessende Cappuccino-Gruppe auf. Auf zwei verschiedenen Routen ging es zurück Richtung Tesserete. Spätestens jetzt fragte nicht nur ich mich, warum Fedor im Anzugshemd auf die E-Mountainbike Tour gekommen ist, sondern auch er selber. Nähere Details werden nicht verraten. Beide Gruppen fanden schlussendlich wieder zusammen und um den gelungenen Ausflug noch gebührend zu feiern ging es dann, zusammen mit Francescos Team, noch auf ein Bier in eine Beiz mit dem ineffizientesten Kellner vom ganzen Tessin.
Für das Abendessen hatte Fedor bei zwei unterschiedlichen Restaurants reserviert. Dies, weil die ursprüngliche Reisegruppe für die Corona bedingten Beschränkungen zu gross gewesen wäre und wir uns auf besagte zwei Restaurants hätten aufteilen müssen. Schlussendlich wären wir jedoch genügend wenig Leute gewesen, um in einem einzigen Restaurant Einlass zu bekommen, aber wir wollten keinem der beiden einen Korb geben. Und so ging ein kleineres Grüppchen, bestehend aus Muus, Walter, Lorenz, Britta und mir in die Antica Osteria del Porto und die anderen besuchten das Ristorante META. Ich kann zwar nicht für die andere Gruppe sprechen, aber wir fünf hatten einen gemütlichen Abend mit feinem Essen und gutem Wein. Dann hiess es Abschied nehmen von den Stämmen. Zu dritt gingen wir zu Fuss in Richtung Altstadt und hofften, dass trotz den verschärften Bedingungen noch irgendwo eine Bar offen sein würde. Tatsächlich fanden wir an der Piazza Riforma noch mehrere Etablissements, welche draussen ihre Tischchen aufgebaut hatten. Und so haben wir mit zwei Runden Caipirinhas den Abend ausklingen lassen.
Am Sonntag galt es dann Ernst. Nach dem Frühstück checkten alle ausser Britta und mir aus dem Hotel aus. Danach fuhren wir nach Tenero ins Centro Sportivo Nazionale della Gioventù. Zwar war es Corona bedingt leider nicht möglich, gegen andere lokale Hockey-Teams zu spielen. Nichtsdestotrotz hatte Stefan den Hockey- und einen Tennisplatz reserviert. Zuerst stand ein von Toni geführtes Training auf dem Plan. Irgendwer hatte die Schnapsidee, ich solle doch auch am Training teilnehmen. Und so kam es, dass ich, als absoluter Anfänger, der bis vor Kurzem dem Hockey, welches nicht auf dem Eis stattfindet den Präfix "Uni" vorangestellt hatte, einen Hockeystock in die Hand gedrückt bekam und mit Silvina, welche wegen einer Verletzung leider nicht am Training teilnehmen konnte, einen Crash-Kurs absolvieren musste. Im darauf folgenden Spiel trafen dann Lorenz, Stefan, Coen mit Britta im Tor auf Toni, Fedor und mich. Das Spiel hat mega Spass gemacht und ich bekam sogar den einen oder andern Pass zugespielt. Aber Mann: War das anstrengend! Nach dem Hockeyspiel haben einige noch ein paar Runden Tennis gespielt und zu guter Letzt haben wir uns alle in der Cafeteria zur Stärkung wieder getroffen. Nun hiess es Abschied nehmen. Britta und ich blieben noch einen weiteren Tag im Tessin, die anderen fuhren jedoch alle nach Hause. Es war ein wunderschönes Wochenende.
Ich möchte mich noch einmal bei der Flying Hoppers Mannschaft dafür bedanken, dass ich an diesem tollen Ausflug teilnehmen durfte und von allen so herzlich aufgenommen wurde! Es hat mir riesig Spass gemacht.
Liebe Grüsse und bleibt gesund!
Thomas
Epilog
Leider blieb unsere Reisegruppe trotz aller Vorsicht nicht ganz von Corona verschont. Der COVID-19 Test eines Teilnehmers war leider positiv. Die ganze Gruppe wurde bereits am Dienstagmorgen von besagter Person informiert und so begaben wir uns alle gewissenhaft für zehn Tage in die Selbstquarantäne. Zum Glück war der Krankheitsverlauf beim Betroffenen und seiner Mutter ohne schwerere Symptome und wir wünschen den beiden weiterhin alles Gute und beste Gesundheit! Ein Grossteil der Teilnehmenden hat sich daraufhin ebenfalls testen lassen. Alle Testergebnisse waren erfreulicherweise negativ.