Flying Hoppers Reise nach Südamerika 28.10. - 12.11.2005

Published: Thursday, 26 August 2010 Written by Willy Arber

Reiseroute

 

Unsere Reise hat uns diesmal in den südamerikanischen Kontinent nach Argentinien und Chile geführt und sie hat uns tolle unvergessliche Erlebnisse, viele neue Kontakte und schöne sportliche Erfolge gebracht. Buenos Aires liegt am Rio de la Plata und verströmt im Frühling den noch frischen  Duft einer Weltmetropole. Ein Spiel der weltberühmten Mannschaft der Boca Juniors und die Tangoshow im Club La Ventana haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die atemberaubenden Wasserfälle des Iguazu an der Grenze zu Brasilien und Paraguay haben wir uns von der argentinischen und von der brasilianischen Seite zu Land, zu Wasser und aus der Luft angesehen und uns vom Gischt der tosenden Wassermassen durchnässen lassen. In der Andenprovinz Salta sind wir auf das alte koloniale Spanien und auf die Spuren des einstigen Inkareiches gestossen und haben auf 4000 Metern über Meer die weiten steppen-  und wüstenartigen Ebenen des Altiplano befahren. Staunend und nachdenklich haben wir diese Landschaft mit den einfachen Häusern und Menschen, mit  Salzseen und  Alpaca- und Lamaherden und im Hintergrund mächtigen Schneegebirgen  an uns vorbeiziehen lassen. Zum zweiten Teil der Reise hat uns ein spektakulärer Flug über die Anden mit Blick auf den höchsten Berg Südamerikas – den 6960 Meter hohen Aconcagua – nach Santiago de Chile geführt. Hier haben wir ein Land mit herrlicher Gebirgs- und Küstenlandschaft getroffen und mit kultivierten Weingütern, in welchen ein ausgezeichneter und mit der Carmener-Traube auch einzigartiger Wein  angebaut wird.  Ausflüge nach Valparaiso und Vina del Mar haben uns die ganze Kraft und Schönheit dieser wilden Ozeanküste vor Augen geführt.

 

Hockeyprogramm

 

Zusätzlich zu diesem Reiseprogramm bestritten wir insgesamt 5 Hockeyspiele. In allen besuchten Clubs – Lomas Athletic Club und Quilmes ( Buenos Aires ), Salta Popeye Club       ( Salta ),  Prince of Wales Club und Manquehue ( Santiago de Chile ) – wurden wir gastfreundlich empfangen und grosszügig mit Essen und Getränken bewirtet. Vorallem die Anlagen der beiden Clubs in Chile – dem britischen Prince of Wales  Club und dem deutschen Manquehue Club – gehören zum Besten, was uns auf unseren bisherigen Reisen begegnet ist.

Mit einem durch die sportliche Leistung gestärkten Selbstbewusstsein und der Freude über eine gelungene Reise sind alle Teilnehmer wieder glücklich und wohlbehalten nach hause zurückgekehrt.

 

Teilnehmer

 

Stefan Leuenberger, Sacha Overhoff, Keith Balmer, Retus Gieriet, Lorenz Nöthiger, Fedor Plambeck, Roland Tartaglia, Patrick Huber, Max Simmen, Reinhard Fischer,  Coen van Rosmalen, Patrick Stutz, Bruno Schurter, Willy Arber, Irena Arber, Anita Brutschi, Marion Oehninger, Vladina Lhotak.

 

Auszug aus dem Tagebuch

 

Tag  1 : Anreise

Aerolineas Argentinas bringt uns via Madrid nach Buenos Aires. Ueber dem Südatlantik beleuchtet die tiefliegende untergehenden Sonne spektakulär die mächtigen Wolkentürme. Um 23 Uhr erblicken wir das Lichtermeer von Buenos Aires und die Boing 747 setzt nach insgesamt 13 Stunden Flug auf dem südamerikanischen Kontinent auf.

Tag  2 : Hockeyspiel im Lomas Athletic Club, Matchbesuch bei den Boca Juniors

Nach kurzem Schlaf und erster Stadterkundung fahren wir mit dem Bus zum Lomas Athletic Club. Die Anlage liegt etwas ausserhalb von Buenos Aires und hat neben einem schönen Clubhaus Plätze für Rugby, Tennis, Hockey und Cricket. Lomas ist Seriensieger im argentinischen Damenhockey und wird während unseres Aufenthaltes erneut argentinischer Meister. Das Herrenteam, das gegen uns antritt, ist etwa gleichaltrig. Dank einer guten zweiten Halbzeit gewinnen wir mit 8:2 Toren. Im Anschluss werden wir mit Wein, Bier und Parrillada ( Grillsachen ) grosszügig bewirtet. Während den Tischgesprächen mit unseren Gastgebern erhalten wir die ersten Eindrücke über Land und Leute. Argentinien erholt sich nur langsam von einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise, die Arbeitslosigkeit liegt immer noch bei 20%, in den Strassen fallen die Bettler und Homeless auf. Unsere Hockeyfreunde meinen, dass sie von den eigenen Politikern nach wie vor nicht viel halten würden…

Wir verabschieden und bedanken uns herzlich und eilen zum Abendspiel der Boca Juniors zurück nach Buenos Aires, zum ehemaligen Club von Diego Armando Maradona. Die Einheimischen warnen uns : zieht keine auffälligen Kleider an, tragt keine Gürtel und keine Uhren, lasst die Portemonnaies im Hotel, vermeidet Kritik am Heimclub und zeigt keine offene Sympathie für den Gegner. Auf alle Fälle meidet den Sektor der heimischen Fans…

Selbstverständlich kommen wir zeitlich knapp zum Stadion, nur die billigsten Tickets sind noch erhältlich und wir landen im Hardcoresektor, Stehplätze, hinterste Reihe, Mann an Mann mit Kampf um die Sicht auf das Spielfeld. Anhaltendes Trommeln und Posaunen und Sprechchöre begleiten das ganze Spiel. Mut, Kraft und Ueberlegenheit der eigenen Mannschaft werden besungen, die Feigheit und Schwäche des Gegners verhöhnt. Aktionen des Gegners vor dem Tor der eigenen Mannschaft werden von Schimpftiraden und Verwünschungen begleitet, einzelne gegnerische Spieler in der Regel als Hurensöhne tituliert. Als Boca Juniors ein Tor schiesst bricht ein Orkan los und die Zuschauer sind nicht mehr zu halten, beim plötzlichen Gegentor unmittelbar vor der Pause herrscht ungläubige perplexe Stille bis sich die Masse wieder langsam in rhythmische Trance steigert. Mit einiger Erleichterung nehmen wir den Siegestreffer der Bocas in der zweiten Halbzeit zur Kenntnis, der Gegner ist alles andere als schlecht und hätte gute Chancen zum Ausgleich gehabt. Das Verlassen des Stadions wird hierdurch etwas entschärft, allerdings auch erst nach einer Stunde Warten hinter verschlossenen Gittertüren und einer Leiberkette von Polizisten. Schliesslich oeffnen sich die Tore und die Masse drängt sich durch die Betonkorridore ins Freie. Nichts für Klaustrophobiker und Leute mit schwacher Blase…Auch die nächtliche Heimkehr aus dem ehemaligen Einwandererquartier La Boca ist für Damen alleine ohne Begleitung nicht empfehlenswert.

Tag  3: Ausflug ins Tigre Delta, argentinische Steaks

Ganztätiger Sonntagsausflug mit Bus und Boot ins Tigre Delta, dem Erholungsgebiet der reichen Portenos ( Bewohner von Buenos Aires ). Auf der Hinreise erleidet unser Bus einen Bruch der Antriebswelle, kein Problem für unseren argentinischen  Reiseleiter Christian und seine charmante Frau Andrea. Weiterfahrt mit Taxis. Am späten Nachmittag Besuch des lokalen Marktes, Einkauf von Ledergürteln, billigen Schmuckstücken, Sportshirts. Nachtessen im Las Nazarenas mit  argentinischem Bier und Wein und Steaks von unglaublicher Grösse..

Tag  4: Buenos Aires und seine Quartiere, Tango im La Ventana, Evita

Stadtrundfahrt in Buenos Aires bei Frühlingswetter. Grosszügige Pärke, Avenidas, Plätze, Hafenanlagen. Berühmte Quartiere, San Telmo ( Tango ), La Boca, La Recoleta ( Friedhof der Berühmtheiten), Palermo Viejo etc. Abends Tangoshow im bekannten Club La Ventana. Eine professionelle Tanz – und Musikshow mit einer Mischung aus Eleganz, Perfektion, Laszivität und Glamour der Halbwelt und selbstverständlich der unsterblichen Evita Peron, non piangere piu Argentina …trotz Touristenattraktion sehens- und erlebenswert !

Tag  5: the flying „shoppers“, Hockeyspiel gegen Quilmes

Shopping in Buenos Aires. Unsere „Flying shoppers“ sind zufrieden, die geschmackvollen Läden verführen zum Geldausgeben, Pesos und Dollares wechseln die Hände. Beim Mittagessen im vornehmen Strassenrestaurant werden wir von Müttern mit Kindern angebettelt, der Kellner lässt sie gewähren. Vor den Strassenampeln werden bei Rotlicht von Jugendlichen kleine Jonglierkünste dargeboten oder Einbeinige verkaufen Blumen, um sich  vor dem Wechsel auf Grün etwas Kleingeld zu verschaffen, Not macht erfinderisch. Die Klassen liegen weit auseinander, je nach Stadtquartier, die Autos im Vergleich zu Europa doch etwas älter und meist auch zerbeult, einzelne Stücke offensichtlich nur bedingt verkehrstauglich, der Verkehr trotzdem aber horrend, laut, mit brüsken Richtungs- und Spurwechseln, jeder ein kleiner Manuel Fangio…

Am späten Abend steht unser zweites Spiel auf dem Programm, gegen Quilmes, ein Club der ebenfalls etwas ausserhalb von Buenos Aires liegt und sich gleich wie das argentinische Bier nennt.  Wir verlieren bei Flutlicht und feuchtschwangerer Luft 5 :2, es sollte unsere einzige Niederlage während dieser Reise bleiben. Auch hier grosszügige freundliche Bewirtung nach dem Match und bei lauten Tischreden werden erneut viele neue Kontakte geknüpft. Intern lang anhaltende Diskussionen darüber, wie die eigenen Kurzen Ecken abgelaufen werden sollen. Langsam gewöhnen wir uns auch an den argentinischen Zeitrhythmus : Hockeyspiele ab 21 h, Essen ab 23h, alles weitere bis zum Morgengrauen.

Tage  6-8 : Iguazu- Nationalpark und Wasserfälle, Abstecher nach Brasilien

Wir verlassen Buenos Aires und fliegen nach Iguazu, zur Grenze mit Brasilien und Paraguay.

Feuchttropisches Klima und warme sternenklare Nächte erwarten uns. Wir sind in den Subtropen und besuchen die Wasserfälle des Iguazu mit dem Regenwaldgebiet des umgebenden Nationalparkes. In entspannter Atmosphäre des Luxushotels Las Cataratas geniessen wir fernab einer Grossstadt drei ruhige Tage und interessieren uns für das imposante Naturspektakel. Wir sehen uns die Fälle von der brasilianischen und der argentinischen Seite an und finden, dass sich dies auf jeden Fall lohnt. Wir lassen uns in kleinen Wagen durch den Urwald chauffieren und folgen staunend den Ausführungen unseres versierten brasilianischen Reiseleiters über die verschiedenen Pflanzen und Gebräuche der Indianer. Ab und zu lachen wir über seine Indianerwitze, in denen – wen wunderts – die Indianer meistens die Dummen sind…Unvergesslich bleibt die Fahrt mit dem Powerschlauchboot auf dem Fluss direkt zwischen die tosenden Wasser – und Gischtmassen und als Höhepunkt der halbstündige Helikopterflug. Die Mutigsten lassen sich schliesslich gar von Baumriese zu Baumriese im Stile Tarzans gleiten und durch einen Wasserfall abseilen. Endlich wissen wir auch was Nasenbären sind. Es sind dies ganz ausserordentlich possierliche und schlaue Tiere.

Dia 9-11 : Salta und die Andenregion, auf den Spuren der Inkas, Hockeyspiel gegen eine Regionalauswahl, Empanadas und Ecetera

Mit Salta und Jujuy besuchen wir die beiden nördlichen Andenprovinzen Argentiniens an der Grenze zu Bolivien und Chile. Begleitet werden wir von nun an vom Präsidenten des argentinischen Cricketclubs, Ricardo Lord, genannt „ Don Pedro „.Seine Orts- und Sprachkenntnisse und gesellschaftlichen Verbindungen sollen helfen, uns vor Schwierigkeiten im unbekannten Gebiet zu bewahren. Der Unterschied zu Buenos Aires könnte nicht grösser sein. Wir begegnen einem völlig andern Menschenschlag und einer andern Kultur. Die Stadt Salta liegt in einem fruchtbaren Hochtal auf 1200 m.ü.M. und beeindruckt durch den Reiz der alten spanischen Kolonialbauten, der Kathedralen, der Kopfsteinpflasterstrassen und der zentralen Piazza, auf der sich abends das soziale Leben abspielt. Absolutes Highlight sind auch die zahlreichen guten Restaurants, Cafès, Bars und Diskotheken, in denen am Freitag- und Samstagabend die Post abgeht. Ecetera, ecetera….., dies der Name des nach Mitternacht zu besuchenden Lokals, und vorgängig die Casa Güemes, in der wir beim Nachtessen von Musikanten aus der Andenregion unterhalten werden. Wir fühlen uns in Südamerika angekommen und geniessen die Fülle der Eindrücke in vollen Zügen. Salta ist berühmt für seine Küche, für seine Empanadas, seine Eintöpfe, seine Feldfrüchte. Unsere Ankunft wird in der Tageszeitung angekündigt, mit Namensliste und Altersangaben.  Das Spiel gegen eine Auswahl aus der Provinz findet im sympathischen Popey Basebal Club statt. Zum Nachtspiel tritt eine Auswahl  von starken Spielern gegen uns an, Coca-Blätter werden gekaut. Die gegnerische Mannschaft setzt uns stark unter Druck. Schliesslich macht die Klasse unserer stärksten Spieler und ein spektakuläres Schlusstor von Patrick Stutz den kleinen Unterschied aus, das Spiel endet 6:4. Der Ausklang im Clubhaus ist eine unserer herzlichsten Begegnungen während dieser Reise, obwohl das Englische hier nicht mehr so einfach über die Lippen kommt und unserer Spanischkenntnisse relativ bescheiden sind. Trickots und Sportmützen werden ausgetauscht und Adressen wechseln die Hände, obwohl eine Reise nach Europa doch eher Traum bleiben wird, wohl darum umso schöner.

Der folgende Tag bringt uns einen weiteren Höhepunkt unserer Reise. In einem 14 stündigen Tagesausflug mit dem Bus folgen wir dem berühmten Tren a las Nubes ( Zug zu den Wolken ) durch die Quebrada del Toro ( Schlucht des Stieres ) in den Altiplano, das wüstenartige Hochplateau der Andenregion. Auf 4000 M.ü.M. treffen wir auf jene weiten ebenen Landschaften mit den Schneebergen am Horizont, wie wir sie aus Filmen und Reisebüchern kennen. Aride, kakteenbestandene Steinwüsten wechseln mit steppenartigen Flächen, auf denen  Lama- und Alpacaherden  trockene Gräser und Sträucher fressen. Die Gesichter der Menschen sind indianisch und trotz blauem Himmel und Sonne tragen alle warme Kleider gegen die Kälte und den scharfen Wind. Ausgelassenheit trifft man selten, dazu bieten Klima und Leben in diesem Teil der Welt wenig Gelegenheit. Was hat wohl die Inkas dazu bewogen, ihr Reich in diese Regionen auszudehnen und systemtisch mit Fusspfaden zu erschliessen ? Und was hat sie wohl dazu gebracht, auf den höchsten Spitzen der Andenberge ihre Kinder den Göttern zu opfern ? Schliesslich erreichen wir an der Grenze zu Chile das Gebiet der riesigen Salzseen, in denen bis zum heutigen Tag Salz produziert und abgebaut wird. Beim Besuch der Salinen bläst uns in dünner Luft ein steifer Wind um die Ohren und wir sind froh, wieder in den Bus einsteigen zu können. Abschluss der Exkursion bildet die Rückreise durch die polychromen Gesteine der Quebrada Humahuaca ins pittoreske altspanische Purmamarca. Was für ein Tag !

Tag 12-15 : Flug über die Anden nach Santiago de Chile, Hockeyspiele im Prince of Wales und im Manquehue Club, De Martino Weingut, Valparaiso, Vina del Mar

Spektakulärer Flug über die Anden mit Blick auf den Aconcagua, den höchsten Berg Südamerikas ( knapp 7000 m hoch ). Landung in Santiago bei 28 Grad und schönstem Wetter. Herrliche Gebirgs- und Küstenlandschaften am Südpazifik, gepflegte Weingüter in den warmen Tälern der Cordillieren. Eines davon, das Gut der Familie de Martino, besuchen wir auf Empfehlung von Retus Gieriet. Sein Arbeitgeber, die Zweifel AG, ist Generalimporteur dieser Weine für die Schweiz. Alle bekannten Traubensorten - als Spezialität die Carmener-Traube, welche angeblich nur hier in Chile wachsen könne – werden hier angebaut! 95% der Produktion sind für den Export bestimmt und einen kleinen Teil davon dürfen wir in herrlicher Umgebung bei einem gepflegten Lunch degustieren. Und wie gut es sich trifft, dass Retus ausgerechnet heute seinen 45. Geburtstag feiern kann. Wir gratulieren ihm herzlichst und schenken ihm – sicher auch zur Freude seiner Ehefrau- einen erdfarbenen Poncho. Sollte demnächst in Zürich und Umgebung ein als Wanderprediger verkleideter Mitvierziger sein Unwesen treiben, es könnte durchaus Retus sein…

Einen ganzen Tag reservieren wir uns für einen Ausflug zur Pazifikküste. Valparaiso war vor der Eröffnung des Panamakanales wichtigster Hafen für die Schiffe auf ihrem Weg rund um den südamerikanischen Kontinent. Heute hat es an Bedeutung verloren, ist aber wegen seiner charaktervollen Altstadt Weltkulturerbe der Unesco.  In Vina del Mar wähnt man sich in einem mondänen Badeort der französichen Mittelmeerküste. Einzig die Seelöwen, welche sich auf den vorgelagerten Felsen durch die wärmende Sonne vom kalten Humboldtstrom erholen, passen nicht ins Bild. Zum Baden ist das Wasser hier für uns viel zu kalt und die hereinbrechenden Wellen sind vor allem für die Surfer geeignet.

Chile ist augenfällig besser organisiert als Argentinien und steht wirtschaftlich  recht gut da, vielleicht auch wegen des starken Einflusses der Immigranten, nicht zuletzt der Deutschen. Der deutsche Manquehue Club in Santiago de Chile ist auch Mittelpunkt des chilenischen Hockeys. Zusammen mit dem britischen Prince of Wales Club gehört er zu den  besten Clubanlagen, denen  wir während unseren Auslandreisen begegnet sind. Herrliche stilvolle Clubhäuser stehen inmitten gepflegter weitläufiger Plätze für Golf, Tennis, Hockey, Rugby, Fussball. Beide Clubs besitzen eigene Fitnesszentren und grosse Swimmingpools und alles umrahmt von prächtigen schneebedeckten Andengipfel im dunstigen Horizont. Manquehue stellt die stärkste gegnerische Mannschaft auf dieser Reise dar, mit einigen ehemaligen chilenischen Nationalspielern. Die Mehrheit der Spieler spricht deutsch - Bedingung für die Aufnahme in den Club – und stammt aus Familien, die in dritter und vierter Generation hier in Chile leben. Man besucht deutsche Schulen oder die Schweizer Schule in Chile und unmittelbar neben dem Sportplatz steht die renommierte deutsche Klinik, die nebenbei das Hockeystadion mit dem absolut neusten  Kunstrasen finanziert!! Auch hier bestreiten wir ein Nachtspiel mit Beginn um 21h, und es wird unsere beste Leistung in Südamerika. Was im Spiel zwei Tage zuvor im britischen Club zunächst nach einem Spaziergang unserers Teams aussah und schliesslich noch mit einem mühevollen knappen Sieg endete scheint sich gegen den Manquehue Club in umgekehrter Weise zu entwickeln. Schon in der ersten Minute schlägt eine Kurze Ecke knallhart im Tor von Max Simmen ein und die zweite landet wenig später in der rechten oberen Torecke. Als es endlich gelingt, dem scheinbar übermächtigen Gegner einigermassen spielerisch Paroli zu bieten und wir gar den Anschlusstreffer erzielen können, schlägt kurz vor der Halbzeit eine vom Schusskreisrand geschossene argentinische Rückhand wie eine Granate in die lange Ecke unseres Gehäuses. Wir klatschen respektvoll Beifall und verziehen uns zur Lagebesprechung in die Pause. Was dann in der zweiten Hälfte folgt, lässt sich schwierig in Worte fassen. Unsere Zuschauer können zum Schluss jedenfalls nur noch den Hut ziehen : Chapeau ! Wie ein Feuer, das entzündet wird, geht plötzlich ein Ruck durch die ganze Mannschaft. Noch nie habe ich dieses Team mit soviel Kampfstärke und Moral spielen gesehen, auch nicht im Final der World Master Games 2002 in Melbourne.  Der Zweikampf wird gesucht, kein Ball verloren gegeben und das sicher verloren geglaubte Spiel wird gedreht, der Ausgleich erzielt und das Siegestor geschossen. Wer die deutsche Mentalität kennt, weiss, dass dies nicht als Gastgeschenk gedacht war und die Gegenwehr zu einer etwas ruppigeren Gangart führte. Umso erfreulicher dann doch der versöhnlich-freundschaftliche Ausklang beim spätmitternächtlichen Abschiedsbarbeque zusammen mit unseren chilenisch-deutschen Gastgebern.

 

Abschluss der Reise

 

Eine 24 stündige Reise bringt uns von Santiago de Chile über Buenos Aires nach Madrid und Zürich. Die wenigen Stunden Aufenthalt in Madrid nutzen wir zu einem letzten kulinarischen Ausflug ins Zentrum der spanischen Kultur und einstigen kolonialen Grossmacht. Tempi passati…